Die Stadt Borgholm auf Öland

Nur vier Kilometer östlich von Borgholm befand sich im 8. Jahrhundert ein Marktplatz der Wikinger, was auch dazu führte dass man auf einer Anhöhe im 12. Jahrhundert mit dem Bau eines Wachturms begann, der später mit einer Mauer ergänzt wurde und schließlich zum Bau des Schlosses Borgholm führte. Dies führte auch dazu dass man die Ansiedlung nördlich der Burg (Borg) Borgholm nannte, ein Name, der erstmals gegen 1280 nachgewiesen werden kann.
 
Im Jahr 1620 erhielt Borgholm die Rechte einer Kalmar untergeordneten Handelsstadt, also die Privilegien eines Lydköping (Handelsort). Auf diese Weise konnten vom dortigen Hafen aus die landwirtschaftlichen Produkte der Insel vermarktet und verschifft werden. Auch wenn diese Rechte nahezu den Stadtrechten entsprachen, so zählte man um diese Zeit gerade einmal drei Güter im Raume Borgholms, mit etwa 30 Einwohner.

Die Kirche in Borgholm
Foto: Herbert Kårlin

Es sollte dann noch bis 1816 dauern bis Borgholm tatsächlich die Stadtrechte erhielt, und dies mit gerade einmal rund 100 Einwohnern. Dies bedeutete jedoch die Unabhängigkeit Borgholms von Kalmar, so dass der Handel, der insbesondere handwerkliche und landwirtschaftliche Güter umfasste, nun vollkommen Öland zu Gute kam und einen Aufschwung der Insel ermöglichte.
 
Da die Luft und das Wasser auf Öland um diese Zeit den Ruf hatte heilsam zu sein, wurde Borgholm bereits 1854 ein Kurort der sehr viele Gäste aus ganz Schweden anzog, und ab 1855 wurde auch ein neuer, größerer Hafen gebaut. Von diesem Hafen aus entstand dann eine regelmäßige Fährverbindung mit Stockholm und Hamburg, sowohl für den Warentransport als auch für touristische Zwecke. Mit dem wachsenden Strom an Touristen wurden in Borgholm dann Hotels gebaut, aber auch Villen für reiche Familien vom Festland. Auf diese Weise wuchs auch die feste Einwohnerzahl Borgholms auf 545 an, eine Menge die sich bis zum Jahrhundertwechsel dann nahezu verdoppelte.
 
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann sich Öland immer mehr in eine Ferieninsel zu verwandeln, was insbesondere mit dem Bau des Schlosses Solliden zusammenhing, wo Königin Victoria sich ab dieser Zeit überwiegend aufhielt. Als dann 1972 auch noch die Brücke zwischen Kalmar und Öland eingeweiht wurde, entwickelte sich die Insel, insbesondere Borgholm, und es entstanden Wohnsitze von Pendlern die in Kalmar arbeiteten, jedoch die Ruhe der Insel suchten, was zu einem weiteren Bevölkerungswachstum führte.
 
Im Winter ist Borgholm mit seinen rund 10.000 Einwohnern eine sehr gemütliche Kleinstadt, aber verwandelt sich im Sommer mehrere Monate lang in ein Mekka des Tourismus mit jährlich über einer Million an Besuchern, auch wenn die Menge an Sehenswürdigkeit in der Stadt sehr begrenzt ist, da sich die meisten Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stadt befinden, auch wenn sowohl das Stadtmuseum, als auch das VIDA-Museum in Borgholm einen Besuch wert sind. Im Societetsparken finden im Sommer zu zahlreichen Aktivitäten, insbesondere für Kinder. Vom Park aus kann man problemlos zur Hafenpromenade und zur Storgatan gelangen, wo sich die meisten Restaurants der Stadt befinden.