Das Grabfeld in Gettlinge auf Öland)
Das Grabfeld Gettlinge (Gettlinge Gravfält) ist eines der größten Grabfelder Ölands und liegt direkt am Ort Gettlinge auf der Südhälfte der Insel. Das gesamte Grabfeld hat eine Länge von nahezu zwei Kilometer. Von diesem Grabfeld aus hat man einen guten Blick über den Kalmarsund, was darauf schließen lässt dass diese Stelle bewusst für die Gräber benutzt wurde.
Das Grabfeld bei Gettlinge entstand insbesondere während der Bronzezeit und der Eisenzeit, wurde also über eine sehr lange Zeit hinweg benutzt. Auf dem Grabfeld kann man eine Schiffsetzung (Skeppssättning) finden in der man mehrere Gräber unterbrachte, zwei aufrecht stehende Kalksteinplatten (Kalkstenhällar), Richterringe (Domarringar) und Steinsetzungen (Stensättningar). Aus der jüngeren Vergangenheit Ölands zeugen dann auch noch zwei Windmühlen die auf dem ehemaligen Friedhof stehen.

Da das gesamte Gebiet auf dem man heute das Grabfeld von Gettlinge erkunden kann früher landwirtschaftlich genutzt wurde, ist verständlich dass auf diese Weise auch Teile des Grabfeldes zerstört wurden. Von den ursprünglich vermutlichen 250 bis 300 Gräbern kann man heute nur noch knapp 200 nachweisen. Aber selbst unter den noch vorhandenen Gräbern wurden gegen das Jahr 1900 nur 15 von Archäologen untersucht In diesen Gräbern fand man vollständige Skelette, aber auch Grabbeigaben wie Hunde(skelette), Waffen und andere Gegenstände der Eisenzeit. Die meisten der Gräber waren allerdings bereits um diese Zeit geplündert, was dazu führt dass man nur einen sehr begrenzten Einblick in die Bronzezeit und die Eisenzeit auf Öland gewinnen kann.
Auch wenn das Grabfeld in Gettlinge seit dem 17. Jahrhundert immer wieder dokumentiert wurde und sich hier jede Art von Gräbern der vorchristlichen Zeit befindet, so wurde das Grabfeld bis heute nur oberflächlich untersucht. Dies ist um so erstaunlicher wenn man bedenkt dass man in der Eisenzeit in der Regel Leichen verbrannte, in Gettlinge jedoch vollständige Skelette gefunden wurden. Archäologen konnten auf dem Grabfeld auch Reste einer Siedlung entdecken ,obwohl man in der Regel nicht auf Friedhöfen lebte, und die Schiffssetzung verfügt über 23 stehende Granitblöcke die man vermutlich vom Festland aus nach Öland brachte, da die Insel insbesondere über Kalkstein, aber auch über Sandstein, verfügt, nicht aber über Granit.
Auf dem Grabfeld findet man auch zwei der typischen, sehr gut erhaltenen Bockwindmühlen Ölands, wobei jedoch nicht bekannt ist ob diese zu einem dortigen landwirtschaftlichen Gut gehörten oder später dort aufgestellt wurden. Wer Öland wirklich entdecken will, sollte auf jeden Fall einen kurzen Halt am Grabfeld in Gettlinge einplanen, zumal man direkt an der Schiffssetzung auch einen Parkplatz finden kann.
Reisebüros bieten wir, im Rahmen einer Reiseleitung, auch eine kurze Führung mit zahlreiche Informationen zu Grabfeldern und der früheren Bestattung. Falls bei dieser Tour der Besuch der Windmühlen von Lerkaka nicht eingeplant ist, so erklären wir hier auch die Funktionsweise der öländischen Bockwindmühlen an Hand der Mühle nahe der Schiffssetzung. Bei einer kompletten Führung sollte man indes 30 Minuten einplanen.